Mehltau an Gurken erkennen, bekämpfen und Befall vorbeugen

Aktualisiert am 16. August 2023 von Selda Bekar

Mehltaubefall
Mehltaubefall © segovax / pixelio.de

Wenn im Sommer die ersten Gurken aus eigenem Anbau geerntet werden können, ist die Freude groß. Doch die Freude kann ein jähes Ende finden, wenn sich plötzlich mehlige Flecken auf den Gurkenblättern zeigen. Was kann der Hobbygärtner gegen den gefürchteten Mehltau unternehmen?

Gurken schmecken gut und sind gesund. Sie eignen sich prima für die leichte Sommerküche und wenn der Hobbygärtner entsprechende Sorten eingelegt, hat er auch im Winter noch etwas von seinem Gemüse. Hinzu kommt, dass Gurken recht leicht kultiviert werden können. Allerdings gibt es eine Gurkenkrankheit, die dem Hobbygärtner das Leben schwermachen kann: der Mehltau. Der gefürchtete Pilz kann die Gurkenpflanzen sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus befallen. Aus den anfänglichen Flecken wird schnell ein gräulicher Belag, dann verfärben sich die Gurkenblätter gelbbraun und vertrocknen. Schlimmstenfalls stirbt die ganze Gurkenpflanze ab. Doch soweit muss es nicht kommen. Denn der Hobbygärtner kann den Mehltau wirksam bekämpfen.

Mehltau an Gurken erkennen

Der Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die vor allem im Sommer, ungefähr ab Ende Juli auftritt. Der Pilz kann sowohl Gurken im Freiland als auch Gurken im Gewächshaus befallen. Dabei wird beim Mehltau zwischen zwei Erkrankungen unterschieden, nämlich zwischen dem Echten und dem Falschen Mehltau. Der Echte Mehltau wird auch Schönwetterpilz genannt, denn er wird durch warmes, trockenes Sommerwetter begünstigt. Eine kühlere und vor allem feuchte Witterung bremst den Echten Mehltau aus. Allerdings schlägt bei dann die Stunde des Falschen Mehltaus, denn er mag es feucht. Beide Pilzerkrankungen können den Gurkenpflanzen großen Schaden zufügen, schlimmstenfalls sterben die Gurkenpflanzen sogar ab.

Echter Mehltau an Gurken

Der Echte Mehltau wird durch warmes und trockenes Sommerwetter begünstigt. Die Pilzerkrankung ist an einem weißen, schimmeligen Belag zu erkennen. Dieser Belag sieht so aus, als hätte jemand Mehl oder Staub über die Gurken gestreut. Oft zeigen sich die weißen, mehlartigen Flecken vor allem auf den Blattoberseiten. Im weiteren Verlauf kann sich der Pilz dann auf den Blattunterseiten ausbreiten und auch die Stängel und die Früchte der Gurkenpflanzen befallen.

Der Pilz dringt in die oberen Schichten der Pflanzen ein und ernährt sich von ihrem Zellsaft. Greift der Hobbygärtner nicht ein, vertrocknen die befallenen Pflanzenteile und die Gurkenpflanze verkümmert. Schlimmstenfalls kann die Gurkenpflanze sogar absterben.

Falscher Mehltau an Gurken

Anders als der Echte Mehltau liebt der Falsche Mehltau ein kühleres und feuchtes Klima. Da Gurken aber viel Feuchtigkeit brauchen, um zu wachsen und zu gedeihen, wird der Falsche Mehltau deutlich häufiger zum Problem als der Echte Mehltau. Der Falsche Mehltau zeigt sich durch weißliche oder gräuliche, mehlartige Flecken auf den Blattunterseiten. Aus diesen Flecken bildet sich weißgrauer, manchmal leicht violetter Pilzrasen, während auf den Blattoberseiten gelb-braune Flecken entstehen. Im weiteren Verlauf verfärben sich die Blätter gelb, dann braun und schließlich sterben sie ab.

Der Falsche Mehltau dringt tief in das Pflanzengewebe ein. Er wächst im Blattinneren und breitet sich von innen nach außen aus. Deshalb sterben nicht nur die befallenen Pflanzenteile ab. Stattdessen geht die ganze Gurkenpflanze ein, wenn der Hobbygärtner nicht rechtzeitig eingreift.

Mehltau an Gurken vorbeugen

Inzwischen gibt es zahlreiche Gurkensorten, die widerstandfähig oder sogar resistent gegenüber dem Mehltau sind. Pflanzt der Hobbygärtner eine dieser Sorten an, muss er sich mit den lästigen Pilzerkrankungen nicht mehr herumärgern. Widerstandsfähige Gurkensorten haben ein festeres und härteres Pflanzengewebe. Dadurch haben es die Pilzsporen schwerer, in die Gurkenpflanze einzudringen. Der Mehltau kann bei widerstandsfähigen Gurkensorten zwar trotzdem ausbrechen, aber der Befall bleibt eingedämmt. Resistente Gurkensorten sind immun gegen die Pilze. Zu einem Befall und einem anschließenden Ausbruch der Pflanzenkrankheit kommt es deshalb praktisch nicht.

Widerstandsfähige und resistente Sorten sind beispielsweise folgende:

Einlegegurken Schlangengurken
Amber, Bimbostar, Charlotte, Conny, Cubella, Excelsior, Hok, Libelle, Schubert, Stimora, Zicron Amazone, Bella, Cordoba, Dominica, Euphya, Flamingo, Hayat, Midios, Pasca, Persika, Solverde, Sudica

Mehltau an Gurken – was tun?

Mit Blick auf die Bekämpfung macht es letztlich keinen Unterschied, ob der Echte oder der Falsche Mehltau die Gurken befallen hat. Viel wichtiger ist, dass der Hobbygärtner seine Pflanzen regelmäßig kontrolliert und so schnell wie möglich reagiert, wenn er einen Befall entdeckt. Denn je früher der Hobbygärtner gegen den Pilz vorgeht, desto größer sind die Chancen, dass sich der Pilz nicht ausbreitet und die Gurkenpflanzen noch gerettet werden können. Dabei ist bei der Kontrolle wichtig, dass sich der Hobbygärtner sowohl die Blattoberseiten als auch die Blattunterseiten genau anschaut. Der Falsche Mehltau, der für die Gurken gefährlicher ist als der Echte Mehltau und zudem häufiger auftritt, zeigt sich nämlich zuerst an den Blattunterseiten. Gerade deshalb wird er im Anfangsstadium jedoch oft übersehen.

Um gegen den lästigen Pilz vorzugehen, hat der Hobbygärtner mehrere Möglichkeiten. So kann er auf biologische Mittel setzen. Daneben haben sich verschiedene Hausmittel als sehr wirksam erwiesen. Hilft das alles nicht, bleibt als letzte Option noch die Chemie.

Mehltau an Gurken biologisch bekämpfen

Hat der Hobbygärtner einen Mehltaubefall an seinen Gurken entdeckt, kann er dem Pilz mit biologischen Mitteln zuleibe rücken. Die Spritzmittel kann der Hobbygärtner dabei ohne großen Aufwand und kostengünstig selbst herstellen. Und einen Pflanzensud kann der Hobbygärtner nicht nur als Bekämpfungsmittel einsetzen, sondern auch als vorbeugende Maßnahme und zur Stärkung seiner Gurkenpflanzen.

Schachtelhalmbrühe

Ackerschachtelhalm ist ein bewährtes Kraut gegen den Mehltau. Für eine Brühe benötigt der Hobbygärtner

  • 1 Kilogramm frischen, grob zerkleinerten oder 150 Gramm getrockneten Ackerschachtelhalm und
  • 10 Liter Wasser.

Die Kräuter gibt der Hobbygärtner in kaltes Wasser und lässt sie zugedeckt 24 Stunden lang darin einweichen. Anschließend kocht er die Brühe etwa eine halbe Stunde lang. Wenn die Brühe abgekühlt ist, seiht der Hobbygärtner sie ab. Im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt, füllt er die Schachtelhalmbrühe dann in eine Sprühflasche um und spritzt seine Gurken damit. Die Anwendung sollte über einen Zeitraum von zwei Wochen mehrfach wiederholt werden.

Übrigens: Statt Ackerschachtelhalm kann der Hobbygärtner auch Rainfarn verwenden. Eine Rainfarnbrühe wird unverdünnt gespritzt.

Knoblauchtee

Knoblauch hat sich vor allem gegen Echten Mehltau bewährt, hilft aber auch bei Falschem Mehltau. Für einen Tee braucht der Hobbygärtner

  • 5 Knoblauchzehen und
  • 1 Liter Wasser.

Der Knoblauch wird geschält und grob zerkleinert. Dann gießt der Hobbygärtner den Knoblauch mit kochendem Wasser auf und lässt den Tee abgedeckt etwa zehn Minuten lang ziehen. Nach dem Abkühlen sieht der Hobbygärtner den Tee ab und trägt ihn mittels Sprühflasche auf seine Gurken auf.

Brennnesselauszug

Gegen Mehltau und andere Pilzerkrankungen wirkt auch ein Auszug aus Brennnesseln. Dafür braucht der Hobbygärtner

  • 1 Kilogramm frische, grob zerkleinerte oder 200 Gramm getrocknete Brennnesseln und
  • 10 Liter Wasser.

Die Kräuter und das Wasser gibt der Hobbygärtner in ein Gefäß aus Holz, Steingut oder Plastik und stellt es an einen warmen, sonnigen Ort. Nach ein bis zwei Tagen kann der Auszug unverdünnt auf die befallenen Gurkenblätter gespritzt werden.

Übrigens: Als Alternative eignet sich auch eine Brennnesseljauche. Sie wird genauso angesetzt wie der Auszug, bleibt aber eine bis zwei Wochen lang stehen, um zu gären. Dem unangenehmen Gärgeruch kann der Hobbygärtner entgegenwirken, indem er beim Umrühren etwas Gesteinsmehl hinzufügt. Wenn die Jauche braun geworden ist und nicht mehr schäumt, ist sie fertig. Dann wird sie abgesiebt und im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt auf die befallenen Gurken gespritzt. Wird die Jauche vorbeugend und als Dünger verwendet, werden die Gurkenpflanzen damit gegossen.

7 weitere Tipps

Der Hobbygärtner kann schon im Vorfeld Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass der Mehltau auftritt oder sich flächendeckend verbreitet. Neben dem Anpflanzen von widerstandsfähigen oder resistenten Gurkensorten sollte der Hobbygärtner in diesem Zusammenhang folgende Tipps beherzigen:

  1. Beim Pflanzen sollte der Hobbygärtner ausreichend große Abstände zwischen den Gurken einhalten. Zum einen können die Gurken so üppiger wachsen und zum anderen breiten sich mögliche Pilzsporen weniger schnell aus. Als grobe Richtlinie gilt, dass der Abstand zwischen den Gurkenpflanzen gut einen Meter betragen sollte.
  2. Beim Gießen sollte der Hobbygärtner nur den Boden um die Pflanzen herum wässern. Die Blätter der Gurkenpflanzen sollten möglichst nicht mit Wasser benetzt werden. Zudem sollte der Hobbygärtner seine Pflanzen nach Möglichkeit am Morgen oder am Vormittag gießen. Dann nehmen die Pflanzen das Wasser nämlich schneller auf und die Blätter trocknen rasch ab.
  3. Der Hobbygärtner sollte regelmäßig das Unkraut zwischen den Gurkenpflanzen entfernen. Denn häufig wird der Mehltau von Unkraut übertragen.
  4. Kam es zu einem Mehltaubefall, sollte der Hobbygärtner frühestens nach drei, besser erst nach vier Jahren wieder Gurken an der gleichen Stelle pflanzen. Dadurch ist sichergestellt, dass es zu keiner Neuinfizierung durch Sporenreste kommt, die im Boden überlebt haben.
  5. Der Hobbygärtner sollte stickstoffbetonte Dünger nur sehr sparsam einsetzen. Denn sie begünstigen das Wachstum von Pilzen.
  6. Eine Mischkultur trägt dazu bei, dass sich die Pflanzen gegenseitig vor Krankheiten schützen. Hilfreich gegen Pilzerkrankungen sind stark riechende Pflanzen wie Basilikum, Dill, Kerbel, Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln.
  7. Der Hobbygärtner sollte darauf achten, dass in seinem Garten ein natürliches Gleichgewicht herrscht. Dadurch siedeln sich Nützlinge wie beispielsweise der Marienkäfer an, der sich einen Pilzrasen gerne schmecken lässt.

Mehltau an Gurken mit Hausmitteln bekämpfen

Im Kampf gegen den Mehltau an Gurkenpflanzen gibt es ein paar Hausmittel, die sich als sehr wirksam erwiesen haben. Beim Einsatz von Hausmitteln sind zwar meist mehrere Anwendungen notwendig. Doch im Ergebnis sollte der lästige Pilz effektiv beseitigt sein.

Milch gegen Mehltau an Gurken

Eines der wirkungsvollsten Hausmittel gegen Mehltau ist Milch. Sie wird mit Regenwasser verdünnt, und zwar

  • Magermilch und Regenwasser im Verhältnis 1:6,
  • normale Milch und Regenwasser im Verhältnis 1:9.

Das Milch-Wasser-Gemisch wird einmal pro Woche direkt auf die befallenen Blätter gesprüht. Gegossen werden die Gurkenpflanzen ebenfalls mit der Lösung. Die Anwendung muss ein paar Mal wiederholt werden. Doch dann sollte der Mehltau verschwunden sein. Vorbeugend kann der Hobbygärtner seine Gurkenpflanzen gelegentlich mit einer Milch-Regenwasser-Mischung im Verhältnis 1:3 gießen.

Spritzmittel aus Backpulver, Öl und Spülmittel gegen Mehltau

Eine Mischung, auf die viele Hobbygärtner beim Bekämpfen von Mehltau schwören, besteht aus

  • 1 Tütchen Backpulver
  • 10 Milliliter Speiseöl
  • 1 Tropfen Spülmittel
  • 1 Liter Wasser

Das Backpulver wird in lauwarmem Wasser aufgelöst. Anschließend werden das Öl und das Spülmittel eingerührt. Umgefüllt in eine Sprühflasche, werden die Gurken mit der Mischung besprüht. Die Anwendung wird am Abend durchgeführt und dabei über einen Zeitraum von drei Monaten alle zwei Wochen wiederholt.

Mehltau an Gurken mit einer Kochsalzlösung bekämpfen

Eine Kochsalzlösung gilt ebenfalls als probates Hausmittel gegen Mehltau an Gurken. Für die Lösung wird

  • 1 Teelöffel herkömmliches Speisesalz in
  • 1 Liter Wasser

aufgelöst. Mit dieser Lösung werden die befallenen Gurkenpflanzen besprüht.

Mehltau an Gurkenpflanzen chemisch bekämpfen

Wenn der Hobbygärtner resistente oder zumindest widerstandsfähige Gurken pflanzt, wird er kaum Probleme mit dem Mehltau haben. Baut der Hobbygärtner andere Gurkensorten an, sollte er seine Pflanzen beispielsweise mit Ackerschachtelhalmbrühe stärken und regelmäßig kontrollieren. Geht er in einem frühen Stadium gegen den Mehltau vor, lässt sich der Pilz mit Hausmitteln und biologischen Mittel wirksam bekämpfen. Ein Einsatz von chemischen Mitteln ist dann meist nicht notwendig. Geht es nicht anders, sollte der Hobbygärtner ein Mittel verwenden, das möglichst gegen mehrere Pflanzenkrankheiten wirkt. So lässt sich die Anwendung zumindest auf ein Mindestmaß beschränken.

Im Gartenfachhandel sind verschiedene Mittel erhältlich. Sie wirken gegen Pilzerkrankungen und können oft sowohl vorbeugend als auch bei einem Befall eingesetzt werden. Die Mittel werden als fertige Mischungen zum Sprühen, in Pulverform und als Konzentrate angeboten. Die häufigsten Wirkstoffe sind:

  • Azoxystrobin
  • Difenoconazol
  • Fosetyl
  • Netzschwefel

Grundsätzlich sollte der Hobbygärtner aber nur dann zu Chemie greifen, wenn es nicht anders geht. Denn schließlich möchte der Hobbygärtner seine angebauten Gurken ja essen. Die Chemie bleibt aber nicht nur auf den Oberflächen der Gurkenpflanzen, sondern gelangt auch in die Gurken und damit letztlich auch in den Körper des Hobbygärtners. Zudem können Chemikalien das biologische Gleichgewicht durcheinanderbringen und die Gurken, andere Pflanzen und Nützlinge schwächen. Im heimischen Garten sollte Chemie deshalb wirklich nur die letzte Lösung für echte Notfälle sein.

Mehltau an Gurken im Gewächshaus

Gurken brauchen viel Feuchtigkeit, damit sie gut wachsen und gedeihen. Doch das feuchtwarme Klima begünstigt den Befall mit Mehltau und hier vor allem mit dem Falschen Mehltau. Damit der Gurkenanbau im Gewächshaus gelingt, sollte der Hobbygärtner deshalb folgende Tipps berücksichtigen:

  • Damit der Hobbygärtner einen Mehltaubefall frühzeitig erkennt, sollte er seine Gurkenpflanzen regelmäßig und gewissenhaft kontrollieren. Vor allem ein Blick auf die Blattunterseiten ist dabei sehr wichtig.
  • Um zu vermeiden, dass sich die Pilzporen ausbreiten, ist ein häufiger Luftaustausch notwendig. Der Hobbygärtner sollte das Gewächshaus deshalb mehrmals pro Tag lüften. So reduziert er das feuchtwarme Klima.
  • Sollte der Mehltau auftauchen, sollte der Hobbygärtner befallene Pflanzenteile umgehend entfernen und vernichten. Anschließend kann er die Gurkenpflanzen mit biologischen Mitteln oder Hausmitteln behandeln, um den Befall zu bekämpfen und seine Pflanzen zu stärken.